STRouX B Astrid Busch | Fadenbildung und Faserstrukturen


Astrid Buschs Installation ist inspiriert von der Vergangenheit und dem momentanen Zwischenzustand

des sechsgeschossigen Plattenbaus aus den 1970er Jahren.

Dafür vereint sie verschiedene Zeit- und Zustandsebenen in einer auf Stoff gedruckten Collage

miteinander: Teile eines Graffitis am Ernst Thälmann Denkmal, Architekturfragmente des “Haus des

Reisens” am Alexanderplatz, Betonschalungen und unterschiedliche Lichtverhältnisse. Die von der

Künstlerin installierte Stoffbahn scheint aus dem Gebäude selbst herauszukommen und möchte

sich nach unten hin ausbreiten.

Das Pink in ihren Motiv verbindet sich mit vorhandenen Graffiti-Spuren an der Tür und Fensterrahmen

sowie der Außenwand der Loge und verkörpert eine momentane Heimatlosigkeit des Ortes.

Der Titel “Fadenbildung und Faserstrukturen” ist einem “Sitzungsbericht” der Akademie der Wissenschaft

entnommen, der dem Wirken des Textiltechnikers Wolfgang Bobeths gewidmet war. Architektur

als Leinwand und Gestaltungselement, die Ästhetik der zwischen 1950 und 1989 geschaffen

Mosaik-Wandbilder und der baubezogenen Kunst an Gebäuden der ehemaligen DDR, und eine

damit gewünschte ideologische Vermittlung durch den sozialistischen Staat, diente Astrid Busch

ebenfalls als Assoziationsquelle. Somit verbinden sich verschiedene Persönlichkeiten der DDR Vergangenheit,

typische Bauelemente und Materialitäten der 70er Jahre zu einem raumfüllenden Bild.

Stoff als Materialgrundlage ermöglicht die Gestaltung des Motivs als Skulptur im Raum und durchbricht

die geometrischen Formen des Raums und der Glasflächen. Es entsteht ein Wechselspiel von

Vision, Abstraktion und Wirklichkeit, von Errungenschaft und Scheitern und dem Spannungsfeld

zwischen Atmosphärischem und Architektonischem.


Fadenbildung und Faserstrukturen

Fotografie auf Stoff, 250 x 620 cm, 2021

www.astridbusch.com



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STRouX D Anne Gathmann Körperschaft


Die Installation Körperschaft von Anne Gathmann im Logenraum STRouX D ist eine Reflexion auf

die Ich-Perspektive des Ortes als Organ der Erkenntnis und setzt sich mit der Wesensart von

Wissen auseinander. Anknüpfend an die ehemalige Nutzung des Gebäudes zu Zeiten der DDR als

Akademie der Wissenschaften verhandelt sie die Frage nach dem Ort von Gewissheiten als

scheinbar transparente, verständliche und zugängliche Wirklichkeiten. Demgegenüber wird in

dieser Arbeit Wissen verhandelt als ein Zustand des menschlichen Bewusstseins.

Die Installation reflektiert, wie das Selbst mit intersubjektiven Wirklichkeiten wechselwirkend

verwoben ist, sich darin spiegelt, gespiegelt wird, sich vom Umraum nicht mehr differenzieren lässt.

Hierzu greift die Künstlerin Materialien der Eingangsbereiche und den strukturellen Charakter des

Gebäudekomplexes auf, die sie ins Gebäudeinnere zieht wie ein Anschauungsmodell, eine Selbsterkenntnis.


Körperschaft

Aluminium, Glas

195 x 150 x 90 cm, 2021

wwwannegathmann.com


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STRouX C Pedro Boese | Titel: Loge C


Eine Fassade trennt das Davor von dem Dahinter und fügt Durchlässigkeit und Undurchdringlichkeit

in eine Ordnung, die auf Reihung und Wiederholung beruht. Ihre Bausteine sind, seitdem Gebäude

industriell hergestellt werden, genormte Module, die im Rahmen begrenzter Variationsmöglichkeiten

aufeinander gestapelt werden können.

Pedro Boeses ortsspezifische Arbeit „Loge C“ lotet mit den Mitteln der Malerei die mögliche und

unmögliche Raumtiefe an der gläsernen Grenze zwischen dem Innen und Außen aus.

Die Fassade gestaltet der Künstler mit komplementären Farben und Kontrasten in der

Tiefenwirkung und der Materialqualität. Durch Aussparungen bestimmter Segmente wird der Raum

dahinter sichtbar, in dem dieselbe farbliche Gestaltung erneut auftaucht.

Die Eigenschaft der Pförtnerloge als Übergang zwischen dem Innen und dem Außen, wird durch die

Doppelung des Motivs, dem Spiel zwischen Flächigkeit und Transparenz, dem Auftrag der Farbe

auf und hinter der Glasfläche, unterstrichen. Der Betrachter erfasst aus der Ferne das Fassadenbild

und beim Betreten des Gebäudes ihre Repetition, was in einer Rückkopplung des Wahrgenommenen

mündet.


Titel: Loge C

Sprühfarbe und Acryl auf Glas, ca. 3 x 3 x 5 m, 2021

www.pedroboese.de




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